Friday, January 27, 2006


Für alle, die sich schon mal gefragt haben, ob wir hier nur Faxen machen, oder wir uns auch sinnvoll beschäftigen, kommt hier mal ein kleiner Einblick ins Geschehen. Wie schon einige Male erwähnt, arbeiten wir hier mit einem 3- dimensionalen Bewegungsanalyse – System. Das ganze nennt sich Vicon und so funktioniert es:

Am Anfang von allem steht die Idee. Da wir jetzt nicht alle verschiedene Ideen haben wollen, schlage ich mal eine vor. Was haltet ihr davon, zu erfahren, welche Muskeln man braucht, um seine Freundin zu erschrecken? Ich find es interessant.

Als nächstes brauchen wir einen Probanden und eine Freundin. Beides haben wir bereits vor Ort. (ich wünschte, ich hätte Peter Lustig als Co- Reporter) Nun müssen wir uns überlegen, welche Muskeln wir für einen richtig großen Schreck brauchen. Das sind auf jeden Fall die Arme, denn wir müssen uns ja groß machen. Damit wir sehen, wie sehr diese Muskeln arbeiten, kleben wir kleine Elektroden des EMG’s (Elektromyogramm) auf diese und verkabeln sie. So können wir an der Haut die Aktionspotentiale messen, die die Muskeln des Erschreckers zum Kontrahieren bringen. Ist das getan, kommt das Vicon- System ins Spiel. Als erstes müssen die Probanden in einen pelzigen Spiderman- Anzug schlüpfen. Dieses hat nicht den Zweck , sie für die nächste Stunde als Superhelden zu verkleiden, obwohl 95% der Probanden in ein frühkindliches Verhaltensmuster zurückfallen, sondern um Reflektorkugeln am Körper zu befestigen, die alle notwendigen Gelenke markieren.

Sieht der Proband wie ein Weihnachtsbaum aus, haben wir diese Phase erfolgreich abgeschlossen und gehen über zur Kamerakalibrierung. Die Kameras arbeiten ausschließlich mit Infrarotlicht, welches wir nicht sehen können. Von den Reflektoren unseres Erschreckers wird es aber bestens zurück zur Linse reflektiert. Jetzt können wir auf dem Bildschirm nichts weiter, als die weißen Kugeln sehen. Dem Programm reicht das, um aus den Kugeln, die ja unsere Gelenke markieren, ein Modell des Bösewichts zu errechnen.

Wenn die Kameras richtig stehen, kann es losgehen und Proband S. pirscht sich an seine Freundin heran und gibt sein bestes, um einen gewaltigen Schreck zu bewirken. In der Monster AG hätte es wahrscheinlich Weihnachtsbonus gegeben, in unserem Fall ist wohl eher eine Ohrfeige drin. Wenn der ganz Spaß im Kasten ist, können wir sehen, welcher Muskel, wie kräftig, in welcher Richtung und welchem Winkel gearbeitet hat. Ist das nicht toll?!

Was wir tatsächlich ernsthaftes mit dem System machen, gehört nicht auf diese Homepage, sondern bleibt in unseren Kreisen.

Wenn ihr noch Wünsche für Untersuchungen habt, könnt ihr sie mir noch schicken. Von heute an, bin ich noch 60 Tage hier in Kanada.

Schönes Wochenende.

Euer Stefan Lustig!

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