Wednesday, March 01, 2006


Irgendwo im Nirgendwo

Unsere Zeit in Canada findet langsam ein Ende, was ich bedauerlicherweise nicht von unserer Arbeit sagen kann. Wir müssen das Semester zwei Wochen früher als alle anderen beenden, wodurch sich alle Abgabetermine und Arbeiten in den nächsten zwei bis drei Wochen zusammenfinden. Daher ist dieser kleine Bericht verspätet vom letzten Wochenende.

Ich war ja schon einiges an Einsamkeit aus Norwegen gewohnt und weiß, was einem an dunklen Winterabenden in Gesellschaft von Ziegen, Schafen und Kühen durch den Kopf geht. Am Wochenende haben Claudi und ich den einsamen Osten Albertas erkundet und können euch getrost mitteilen, dass dieser Teil unseres Planeten nicht grundlos das Gegenstück zum Wilden Westen ist.


Hinter Medicine Hat, Three Trees und Manyberries hört Alberta auf und man erreicht Sasketchewan. Ganz so weit hat uns der Präriewind nicht geblasen, aber wenn es stimmt, dass in Sasketchewan noch weniger Leben ist als es schon um Medicine Hat ist, dann ist dort bestimmt eh nicht mal Wind. Wir sind auf dem Highway #3 bis zu den Cypress Hills gefahren. Auf dem Weg dorthin sieht man alle 35km eine Farm, bestehend aus einer Scheune und einem Wohnhaus. Zwischendurch erreicht man auch mal eine „Stadt“, welche ein Saloon/Tankstelle/Supermarkt/Krankenhaus/Kirche/Videothekhaus und eine Motel umfasst. Folgende Dinge sucht man dort vergeblich: Berge oder Anhöhen, Kurven, Menschen und Toiletten. Folgende Dinge gibt es in ihrer Anzahl reichlich: Äcker, ganze Scharen von Pflügen, Stacheldraht (denn jedes Flurstück ist eingezäunt), Ölpumpen und keine Kurven!



Cypress Hills hört sich zunächst nach einem wildem Hip Hop Konzert an, ist aber mehr eine grüne Nadelbaumoase mitten in der Prärie. Wer den Huy um Eilenstedt kennt, der kennt auch die Cypress Hills, nur dass man eben auf der anderen Seite nicht nach dem Einreisegrund in die Vereinigten Staaten gefragt wird. Ohne Skier waren wir dort etwas aufgeschmissen und haben unsere Möglichkeiten mit dem Auto ausgereizt.

Wer übrigens mal Live Bilder aus Alberta sehen möchte, der sollte sich mal Brokeback Mountain ansehen. Zwei ähnliche Gesellen, wie die Hauptdarsteller es waren, haben wir dort in Cypress Hills beim Eisangeln getroffen, die uns noch vor der Begrüßung zu verstehen gegeben haben, dass sie lieber für sich wären.



Noch mal kurz zum Film: Als richtige Schwimmer haben wir natürlich Backstroke Mountain Tickets an der Kinokasse bestellt.

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Norden. Der Highway heißt Dinosaur Trail und jetzt ratet mal warum! Falsch, dort gibt es weder Dinosaurier, noch größere Ansammlungen von Menschen. Die wenigen Menschen, die dort leben, haben allerdings unzählige Knochen von den Giganten der Urzeit gefunden. Wir sind in den Dinosaur Provincal Park gefahren und eins haben die Leute da echt drauf und das ist Landschaften verstecken. Stellt euch folgendes vor: ihr fahrt durch die Prärie, der Wind weht von links nach rechts, die Sonne scheint aufs goldene Präriegras und ihr könnt von Krottorf bis Moskau gucken, ohne dass ein Kuhfladen auch nur die Idee eines Hügels aufkommen lässt. Jetzt zwinkert ihr und im nächsten Moment stellt ihr fest, dass ein Canyon ähnlich wie unsere Coulees neben euch ist. Wenn ihr dann endlich hineinschauen könnt, bekommt ihr das Gefühl auf dem Mond, oder wer noch nicht auf dem Mond war, eben in der Steinzeit zu sein. Als in Alberta die Gletscher geschmolzen sind, hat das Wasser den Sandstein ausgespült und diesen ca. 600 Meter tiefen Canyon geformt. Auf dem Grund des Parks kann man sich dann Dinosaurierknochen und überdimensionale Sandsteinpilze anschauen. Die Bilder dokumentieren das ganz gut.

Auf dem weiteren Weg nach Olds, wo uns Simon für zwei Nächte beherbergte, sind wir dann auf den Hoodoo Trail gelangt. Hoodoos sind ebenso pilzförmige Sandsteine, die allerdings vom Wind geformt wurden.

Bis dahin hatten wir immer noch keinen Bären gesehen, aber wer sich an die Eulen Story vom letzten Mal erinnert, der wird jetzt staunen. Denn diesmal haben wir wieder eine weiße Eule gesehen und wieder saß sie auf einem Mast und wieder ist sie entflogen. Aber diesmal waren wir hartnäckiger und konnten sie zu einem kleinem Photo Shooting überreden!

Mit Simon waren wir am Dienstag in Canmore und haben uns auf der olympischen Biathlonstrecke mit der Skatetechnik vertraut gemacht. Soviel zu unserem letzten Wochenende.

Heute Abend waren wir das zweite Mal zu unserer Gastfamilie, den Indenboschs, eingeladen. Wiederholt gab es eine sehr angenehme Unterhaltung über das Leben in Deutschland und Canada und das Essen war auch wieder toll! Die Indenboschs wurden uns von unserer Canadian Culture Class vermittelt, um ein bisschen mehr Canada kennen zu lernen. Demnächst unternehmen wir auch mal etwas zusammen.

Ich wünsch Euch eine schöne Woche, während wir hier langsam eine Wettermacke kriegen. Vorgestern hat es geschneit, gestern ist der Schnee bei +10°C weg geflossen, worauf es heute bei -12°C wieder geschneit hat.





6 Comments:

Anonymous Anonymous said...

...aber deshalb kannst Du doch mal nach Hause schreiben , oder ?

7:00 PM  
Anonymous Anonymous said...

Hi Setfan,
I feel like I haven't seen you for ages! How have you been?
Your pictures are always so cool.
Hope see you soon.

4:52 AM  
Anonymous Anonymous said...

Hi Stefan ,

schon wieder in Canada??? Und wann kommst du nach Ungarn? Na ja im Sommer ist es nicht so kalt wie jetzt in Ca , aber vielleicht stört Dir sie Sonne nicht......

Mach's Gut!
Roland

10:00 AM  
Blogger SteAtCanada said...

Hallo Roland,
ich warte nur auf eine Einladung! Du kannst ja mal Dein email adresse hinterlassen!
Gruß
Stafen

6:17 PM  
Anonymous Anonymous said...

Hi Stefan,

Seit jahren war ich gar nicht auf dieser Seite !
Du bist eingeladet !
solteszr@citromail.hu

Gruss
Roland

8:16 PM  
Anonymous Anonymous said...

Neuchezek xaikalitag Nuttembaree [url=http://uillumaror.com]iziananatt[/url] Resdipsgrierb http://gusannghor.com Staillhaima

7:43 PM  

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