Monday, September 26, 2005

Hallo meine treuen Leser, es ist Herbst in Canada! Was bedeutet das? Richtig, meine Decke, die zu Hause höchstens als Kuscheldecke durchgehen würde, ist definitiv zu dünn und wird demnächst für geschlossene Fenster in der Nacht sorgen. Was heißt es weiterhin? Ich bin bald wieder zu Hause und um mal endlich auf den Punkt zu kommen: Auch hier denken Bäume ökologisch und färben ihre Blätter und legen sie dann erstmal ab.

Ich denke Wanderungen im Herbst sind eine Wohltat für die Seele und wer die folgenden Bilder betrachtet, kann sich schon fast das Wohlbefinden unserer Seelen vorstellen. Nach dem letzten "Hin- Foto- weg" Trip am vergangenen Wochenende, sind wir an diesem Wochenende mit einer kleineren Gruppe wieder nach Waterton gefahren.
Es war ein herrlicher Herbsttag. Bunter Blätter, blauer Himmel, ein paar Schön-Wetter-Wolken und eine lustige Wandergruppe. Irgend jemand meint es gut mit uns,..., Danke! Wenn man mal die chaotische Organisation außer Betracht lässt, dann war es auf jeden Fall ein toller Tag. Anstatt wir zum Beispiel in einem Convoy losgefahren sind, ist jeder für sich los geeiert, was dazu führte, dass wir etwa 1 Stunde vor Ort brauchten, um uns zu finden und Waterton ist in der Tat kleiner als Krottorf (dafür tobt dort das Leben, siehe Bild: Rehe lungern in den Vorgärten herum und flanieren quer durch die Stadt).
Was auf jeden Fall noch bemerkt werden sollte ist, dass Chefgeologe Fabian herausgefunden hat, das Lethbridge schon auf 1000 Meter über dem Meer liegt. So können wir heute mit Sicherheit sagen, dass wir auf ca. 1500 - 2000 Meter herumgewandert sind.

Was kann man über eine solche Tour berichten? Man unterhält sich mal mehr und mal weniger. Ich würde mich eher als wandernden Genießer beschreiben und weniger als Entertainer. Wir haben auf jeden Fall wieder echt viele nette Leute kennen gelernt, wo vielleicht Andrew, ein Australier, hervorzuhebenist. Er ist dreißig und studiert "Krankenschwester"(nursing), hat reichlich Erfahrung im Rodeoreiten und wird wohl in Zukunft mein geselliger Feierabendbierfreund werden.

Der größte Teil der Wanderung war einfach atemberaubend. Farbspiele ohne Ende, beeindruckende Felsenstrukturen, tolle Wasserfälle und das Ziel unserer Wanderung: Bertha Lake. Sonne, kristallklares Gletscherwasser und überhaupt alles drum herum auf über 2000 Metern Höhe. Wahnsinn! Und weil es sich ohne Atem so schlecht reden lässt, verabschiede ich mich an dieser Stelle!













1st shooting at Bertha Lake



Bertha Lake (Waterton, Canadian Rockies)
Bertha Falls (Waterton, ...)
Bertha Lake
Bertha Lake
Waterton Lake
Blick aus den Rockies auf Alberta

Sunday, September 25, 2005


Wow,... die Woche ging echt schnell rum! In diesen Minuten geht auch der Sonnabend zu Ende. Was ist passiert? Es ist Herbst geworden. Wir sind offizielle ISA Clubmitglieder, Fabian wurde fast ausgeraubt, Deutschland gewinnt die erste inoffizielle Lethbridger Bowling- Weltmeisterschaft und ich habe meine erste Arbeit hinter mir. Also im Großen und Ganzen, nichts besonderes.

Was ist die ISA? Das ist die International Student Association, also der Club derjenigen, die nach 16 Uhr nicht wissen wohin mit sich. Wir sind wirklich ein bunter Haufen von Mitgliedern aus aller Herren Länder. In der letzten Woche waren wir ja schon in Waterton, an diesem Wochenende fand die erste Clubnight statt. Das Präsidium hatte einen Bowlingabend organisiert. Spass ist ja schön und gut, aber nur solange wir gewinnen. (Ja, ich weiß: Sportler!) Ich denke wir haben, auch euch, ganz gut vetreten. Keine Ahnung wie wir abgeschnitten haben, fest steht nur, auf den Bahamas wird genauso viel gebowlt, wie auf den Fiji's suahelisch gesprochen und unsere Chinesen haben neben dem letztens versuchten Wasserfahrsport, eine weiter Sportart gefunden, die wahrscheinlich genetisch bedingt, nie zu ihrem Volkssport werden wird.

Am Freitag habe ich ein Grammar Quiz geschrieben. Dazu vielleicht mal ein paar ernstere Gedanken. Ich bin sicherlich nicht der jenige, der in Sachen Orthographie und Grammatik große Töne spucken sollte, aber: Die Grammatik veröffentlichter wissenschaftlicher Arbeiten hat dem "Amt für Bildung" genug Anlass gegeben, an den Uni's Acadamic Writing einzuführen. Ein Schreibkurs für Studenten. Mit meinen 25 Jahren bin bei weitem nicht der Älteste in meinem Kurs. Erwachsenen wird gelehrt, warum man Zeitformen nicht mischen sollte und welche große Wirkung ein Komma haben kann, ...., naja am Montag bekomme ich mein Ergebnis!

Fabian! Fabian wurde gestern fast der Skalp und die Uhr genommen. Ich überlass ihm mal den Bericht. Ich müsste zu viel spekulieren, da ich nicht dabei war ..., wenn man ihn mal 2 Stunden aus den Augen lässt. Also schaut demnächst mal auf seine Seite und fragt ihn gleich mal, was er dort wo er war zu suchen hatte! Wenn er von seinem Exklusivrecht Gebrauch gemacht hat, werde ich mich nochmal dazu äußern.
... und an alle die an Winnetoue und seine Freunde glauben: Die Realität sieht anders aus!


Ich war heute morgen auf eigene Faust auf Tour und war am Fuß der Eisenbahnbrücke. Es gibt keinen tollen Stories hierzu. Außer dass ich den lokalen Bikepark gefunden und zwei Österreicher kennengelernt habe. Ja Leute, manchmal reicht es einfach zu erzählen, dass es schön war. Hier sind die Bilder:



Under the Bridge ...
Old Man River ...

Heute geht es wieder nach Waterton ...!

Monday, September 19, 2005


Waterton, 17.09.2005
Howdy folks,
gestern haben wir unsere erste kleine Reise unternommen. Die Ereignisse und Impressionen überschlugen sich, so dass mir irgendwie der Anfang fehlt.
Aber machen wir es mal nicht so kompliziert. Los ging es Samstag Vormittag auf dem Campus. Wir hatten uns für eine Tour nach Waterton eingeschrieben. 20$ hat der ganze Spass gekostet. Schon jetzt kann ich sagen, soviel Spass für wenig Geld. Das Motto: Great Canadian Barn Dance!
Schon am Bus haben wir einen ersten Kulturschock bekommen. Von 48 Teilnehmern waren 4 von nicht-asiatischer Herkunft. Ja,...wir auch! So raunte, wie zu erwarten ein "Ahhhhhh..." und "Ohhhh..." durch den Bus, wenn ein Berg, Wasserfall oder Bär unseren Weg kreuzte, doch das befürchte Netzhautmassaker blieb dank des Tageslichtes aus.
Die Tour dahin war wenig aufregend, es sei denn, man kann sich für etwa 1000e ha Getreidefelder und skuriele Landmaschinen begeistern. Ich fand es toll. Noch viel toller fand ich ja den großen Moment, als sich die "CANADIAN ROCKIES" uns in den Weg stellten. Ich schloss mich in diesem Moment gern meinen asiatischen Begleitern an und ließ ein "Ahhhhhh..." und "Ohhhh...." durch den Bus hallen. Das war echt Klasse. Bis an den Fuß den Gebirges ist alles flach und mit einem Mal stehen Berge höher als 2000m vor Dir. (Die Höhe ist spekulativ und bedarf einer beweisenden Besteigung).



Auch Fabian ist mit mir einer Meinung, wenn ich sage, dass uns eigentlich diese Art von "hin - Foto - weg" Tourismus nicht liegt. Aber im Moment sind wir von solchen Reisen abhängig und sind froh, dass es sie gibt. Also sind wir auch dementsprechend hin , haben Fotos geschossen und sind wieder weg.


Waterton ist ein kleines verschlafenes Nest, welches in jeder Hinsicht für den Tourismus gezüchtet wurde. Auch wir sind nicht um das Hotel "Prince of Wales" herumgekommen, welches einem überdimensionalen Jagdschloss gleicht und haben einige, der wahrscheinlich 10.000 täglichen Fotos geschossen. Tourismus hin oder her, es war toll.




Am Fuße riesiger Berge gelegen, gleich neben einem glasklaren See, ... ja das ist Waterton. Das Wetter hat auch mit gespielt und so konnten wir entspannt die paar Straßen von Waterton erkunden, die von da an übrigens in asiatischer Hand waren. Die 44 lustigen Gesellen, haben echt "Furz und Feuerstein" fotografiert. Kein Vorgarten war vor Ihnen sicher .
Was ist nach unserer Stadtbesichtung passiert? Wir haben ein Busreise zum hiesigen Wasserfall unternommen, der ca. 500m weit von unserem bisherigen Standort entfernt war. Wir haben gedacht, wir sind im falschen Film. Aber tatsächlich: 10min Fußmarsch mit dem Bus zurückgelegt.
Das war dann echt: Hin - Foto - Weg! Und unsere asiatischen sind da echt groß drin!

Darauf hin haben wir gleich nochmal an dem Märchenschloss
angehalten, naja und ihr wisst ja: Hin - ... ! Von dort oben aus gesehen, war es kaum zu glauben, dass wir zweimal in diesem kleinen Ort anhalten konnten. Naja, ... schön war es trotzdem!





Blick auf Waterton Downtown ...




Dann ging es weiter und jetzt kommt der pure Wahnsinn: Wir sind dann zum Finale aufgebrochen! Great Candian Barn Dance hieß es und fand irgendwo jenseits jeglicher Zivilisation statt. Wir wurden von einem Cowboy und einem reichhaltigen Mahl mit Bohnen,Kartoffeln, ordentlich Fleisch und Eis empfangen. Schon während des Essens sangen 44 Chinesen und ein europäischer Bass: "Country Roads, take me home ...!" Danach hat der Cowboy, nennen wir ihn mal Duke etwas Hilfe für seine Performance gebraucht. Nachdem vier asiatische Volunteere gefunden waren, stach nur noch einer durch seine überragende Körpergröße hervor und schon stand ich auf der Bühne. Ich habe Goat-Bucket gespielt, oder besser gesagt gerockt. Ein Strick ist in einem umgestülpten Blecheimer befestig und wird von einer Mistgabel gespannt, der Rest funktioniert wie eine Gitarre. Wir haben zwei Songs gespielt. Fabian ist vor Lachen fast vom Stuhl gekippt und ich habe einfach getan, was ein Cowboy an dieser Stelle tun muss. Meinen Job! Man kann es nicht beschreiben. Wenn ich zurück bin, dann gibt ein Video davon!



... Stefan & Fab go Wild West!


In denen darauf folgenden zwei Stunden hatten wir Zeit die Prärie
zu erkunden. Die zumeist aus Korea stammenden Asiaten haben, wahrscheinlich das erste mal in Ihrem Leben ein Boot gesehen. Und vorallem: Darin gesessen! Was haben wir gelacht. Aber es war zu keiner Zeit jemand in Gefahr, denn wir waren ja da: United German Life Guards! Oder eben Pitt und Patt vom Sommerbad.

Nach der Pause kam der Höhepunkt. Bisher hatte das ja noch nichts mit Barn Dance zu tun. Also ab in die Scheune. Dort hatte schon, nennen wir sie mal Judy, den Tanzkurs eröffnet. Zweimal rechts, zweimal vorn, zurück und step. Square Dance vom feinsten, und wer mich als Tänzer kennt, der wäre überrascht gewesen, wie ich mich angestellt habe. Ja selbst der Master of Masterdance hat ein kleines Lob eingeräumt. Wenn Ihr mal die Möglichkeit habt, dann legt los. Das macht echt Spass ... !


Man kann sich eine solche Veranstaltung in unserer "Kultur" gar nicht vorstellen. Als es dunkel wurde, kamen Leute aus einem Umkreis von ca.50 Meilen, um dort zur live Country Music zu tanzen. Teenager, 25jährige, 40 und 80jährige. Es war echt jede Altersgruppe vertreten und die Cowboys and Cowgirls haben den ganzen Abend gerockt. Ohne Alkohol! Irgendwann wurde auch eine Jugendrunde eröffnet und Cotton Eye(d) Joe und Las Ketchup aufgelegt. Die Teens haben ihr Position eingenommen, ohne das es eine Touristenshow sein sollte und los gelegt, als würden sie den ganzen Tag nichts anderes machen. das war sehr beeindruckend ...

Für uns war zwar um zehn Feierabend, da wurden immer noch die Kids von Ihren Eltern gebracht. Ich glaube, ich habe eine Geschäftsidee ............. !



ste u later

PS: Hier ist mal eine tolle Sicht auf unsere Uni ....



Saturday, September 17, 2005

Am 6. September ging dann der ganze Spaß los. Inzwischen hatten wir ein Deckbett und Original Lethbridger Plastik Partybesteck. Fabian hatte inzwischen auch seinen Koffer offen, so dass unsere kleine 2-Raumwelt wieder in Ordnung war.

Am Morgen des besagten Tages fanden wir uns dann zu einem Orientierungstreffen ein, welches sich nach 20 minütiger Geselligkeit mit vier weiteren Internationalen als Druckfehler herausstellte. An dieser Stelle möchte ich ruhig mal hervorheben, wie beeindruckt Tracy, unsere Betreuerin war, als sie feststellte, dass wir bereits alle administrativen Wege (CheckIn, ID besorgen,…) erledigt hatten. Anschließend wurden wir umgehend als „Neue“ gekennzeichnet und in einem gelben Strom auf Erkundungstour durch die Uni geschickt. Für uns alte Hasen, war es recht langweilig, da wir inzwischen alles gesehen hatten. Toll waren die ganzen Geschenke, die wir bekommen haben: Kugelschreiber, Hefter, Gutscheine für einen Friseurbesuch, den Pizzaservice, die lokalen Kneipen, alle anderen Kneipen, Gutscheine für Gutscheine und nicht zu vergessen, dass tolle gelbe T-Shirt.

Dann kam langsam die Zeit, wo ich mal Bock auf ein Bier hatte. Alkohol gibt es hier nur in den so genannten Liquor Stores. Fabian hat noch gefragt, ob ich meine ID (Personalausweis/ Reisepass) mithabe. Hatte ich natürlich nicht. Da stand ich nun an der Kasse mit meinem "Canadian Beer". Bierfachverkäufer:“ können Sie sich ausweisen?“ Stefan:“ Nein“ Bierfachverkäufer:“ Dann kann ich Ihnen kein Bier verkaufen“ Stefan:“ Kann dann mein Freund das Bier kaufen?“ Bierfachverkäufer:“ Ja“, Stefan gibt Fabian 5$; Bierfachverkäufer:“ Jetzt habe ich gesehen, wie Sie Ihm Geld gegeben haben und darf Ihm das Bier nicht verkaufen!“ Fabian:“ darf ich das Bier mit meinem Geld bezahlen?“ Bierfachverkäufer:“ ja, wenn ihr Freund raus geht.“ Ruck zuck stand ich vor der Tür und Fabian hat mir mein Bier gekauft. Danke Fabian. Ich habe die Dosensuppe nicht mal ausgetrunken.

Dann kam die Zeit der ersten Kurse. Man kann in der ersten Woche die Kurse in den Stundenplan wählen, oder bereits gewählte rauskicken. Letzten Endes ist es bei folgenden Kursen geblieben: Theories of Strenght Training (hochinteressant!), History of Sports (gut das es auf canadisch ist), Swimming II (Rettungschwimmerausbldg.) , Acadamic Writing (hilft hoffentlich). Im kanadischen System finden die Kurse entweder Mo, Mi und Fr, je 50min statt, oder Di und Do je 75min. Schon nach 2 Wochen kann ich sagen, dass der Lerneffekt wesentlich besser ist. Unter diesen Bedingungen ja auch kein Wunder...

Nun kam die Regenzeit und es sind die derzeit wichtigsten Orte am Campus zu nennen. Die Schwimmhalle, mit der größten beweglichen Schwimmplattform Nordamerikas und das Fitnesscenter. Die Ausstattung beider Einrichtungen lässt unweigerlich auf den Wohlstand der Universität schließen. Die Schwimmhalle ist sehr gepflegt und modern. Auf den Rängen werden von unzähligen Studenten gerne Lernsessions und Schläfchen abgehalten. Das Fitnesscenter ist extrem gut ausgestattet mit einer Vielzahl Laufbänder, Radergometer, Crosser, Spinningräder und allen Muskelpumpen, die man sich vorstellen kann. Fitnesscenter und Pool kosten nur 60$ pro Semester.

Es hat 3 Tage am Stück, ununterbrochen in Strömen geregnet!

Party: Eigentlich lernen wir ja nur mit den Nasen in den Büchern, jedoch einmal sind wir aus Versehen auf ein Rockkonzert gestolpert. Theory of a Deadman (Spiderman: The invisible Man) haben die Bühne gerockt und das nicht schlecht. Die Vorbands waren auch Klasse. Es hat nur meine Lieblingsrockröhre gefehlt! Die habe ich doch sehr vermisst !!!

Die andere Party war eher ein Schuss in den Ofen. Wir haben mit einem Kabarett gerechnet, so war es zumindestens ausgeschrieben. Auf kanadisch heißt das aber wohl Mottoparty. Wir waren eine der wenigen, die kein Hawaii Dress an hatten und älter als 21 . Oh Mann, und dazu hatten wir noch einem BMI (BodyMassIndex) unter 25. Ich habe noch nie soviele übergewichtige Jugendliche auf einem Haufen gesehen.Was den Haufen logischerweise sehr groß werden lässt. Das gilt für die gesamten zwei Wochen right here in Canada. Ich habe ein paar Bier mit den Jungs aus dem Nachbarblock getrunken, was aber die Party nicht mehr gerettet hat. Wir waren pünktlich zu Hause.

...ne Party, die rockt.

In dieser Woche hatten wir eine weitere Party. Unsere Nachbarin Asako hat uns zu Ihrer Geburtstagsparty eingeladen. Erst hatten wir keinen Bock, aber
schließlich war es ein sehr netter Abend. Asako(27) wohnt mit Ikuko(21) zusammen. Beide stammen aus Japan und waren bereits in Gesellschaft von einer weiteren Japanerin und zwei Süd Koreanern. Wir haben den ganzen Abend gegrübelt, ob Ikuko straff war. Mit überraschenden, ja geradezu erschreckenden unverständlichen Zwischenrufen hat sie die Meute wach gehalten. Ikuko verdient es an späterer Stelle nochmal vorgestellt zu werden. Sie war auf jeden Fall nicht betrunken. Seither pflegen wir eine tolle nachbarschaftliche Beziehung. Ein Geschenk haben wir auch schon bekommen.


....eine kleine asiatische Aufmerksamkeit.

17.09.2005

Heute war vorerst das letzte offizielle Willkommen. Das war erst stink langweilig, hat sich aber schnell geändert. Wir wurden hinterlistig mit einem Abendbrot gelockt und wer die Nahrungsmittelpreise kennt und weiß, dass wir uns nur noch von Käse, Leberkäse und Cornflakes ernähren versteht unsere Blauäugigkeit. Nach einem mehr oder weniger interessanten Vortrag über grundlegende Dinge des Lethbridger Studentenlebens und Kanadischer Kultur, wurden in gemütlicher Runde erste Erfahrungen ausgetauscht. People from Sri Lanke, England, South Corea, Malaysia, China, Japan, Nigeria, Jamaica, Ukraine and Germany have been there! Bunter ging es nicht. Ach ja, Ikuko war auch da J!

Es war irgendwie toll, weil alle total offen gewesen sind. Das lag wohl daran, dass wir alle im gleichen Boot saßen. Fabian hat in seinem Vorstellungsgespräch gleich die ganze Old Man River Story aufgerollt. Das hat er ganz gut gemacht, auch wenn der Knochen gleich um 20cm gewachsen ist. Solche Sachen kann er mit seinen zwei Jahren Highschool Englisch- Erfahrung gut rüberbringen. Ich fand's gut und habe mich selbst darauf beschränkt mich über die Lebensmittelpreise zu beschweren und darauf hingewiesen, dass ich wohl meine Eßgewohnheiten ändern muss. Außerdem finde ich es seltsam, dass mich ständig Leute im vorbeirennen nach meinem Wohlbefinden fragen und schon vor der Antwort wieder am Horizont verschwunden sind. Zum Abschluss haben wir den Stuhltanz gespielt. Ihr wisst schon, wenn die Musik ausgeht, fliegt der jenige ohne einen Stuhl unterm Hintern. Nette Leute, viel gelacht, gut gegessen …. ! Geiler Abend!

Morgen geht es nach Waterton …

Friday, September 16, 2005



Wer sich schon mal gefragt hat, warum ich seit einiger Zeit schlecht zu erreichen bin und warum in meiner Wohnung keiner aufmacht, der bekommt hier die Antwort!
Seit dem 1. September bin ich Kanadier auf Probe. Also ich bin kein Boot geworden , oder so, ich bin in Lethbridge (Canada).



Operation Canada: Ich gehöre jetzt zur Gattung der Austauschstudenten und bin bis zum Ende März 2006 hier in Lethbridge zu finden. Die University of Lethbridge wird von nun an nur noch kurz "UofL" heißen. Und so sieht sie aus:

Ich studiere hier Kinesiology, was in etwa dem deutschen Sportstudium entspricht, außerdem bin ich nicht ganz allein. Fabian, mein treuer Kommilitone aus Magdeburg begleitet mich. Wir kennen uns und bereits seit zwei Jahren, seit dem ich in Magdeburg studieren.


Anreise: Los ging es in Hannover und obwohl Hannover gar nicht an einem solch großen Fluss liegt, ist ganz schön Wasser geflossen. Meine Eltern und Claudi haben mich verabschiedet, das ging recht schnell und war auch für alle Parteien das Beste.
Nach einem Stopp in Frankfurt ging es auch schon unwesentlich später weiter nach Calgary. Wer nicht weiß wo und wie wir gesessen haben, wird kaum glauben, dass es noch unbequemer gegangen wäre. Entweder hätte ich auf Fabians Platz, oder auf der Tragfläche sitzen können. Die 11 Stunden im Flugzeug wurden uns von den aktuellen Kinohits von 1967 erleichtert und eigentliches wirkliches Highlight für mich war die Überquerung Grönlands. Es ist kein Märchen: Grönland besteht wirklich aus Schnee, Eis und Bergen! An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass bei der Sitzplatzverteilung die "Aus-dem-Fenster-guck-Zeit" erfasst werden sollte, die jeder anstrebt. Dann würden die Schlafmützen, die die Fensterplätze blockiert haben nämlich auf dem Gang schlafen.

Dann waren wir 5 p.m. Ortszeit in Calgary. Immer dabei unsere drei Probleme: Fabians Koffer, meine Koffer und keine Ahnung wie es weiter geht. In Calgary wurde der 100. Geburtstag Albertas gefeiert, daher gab es keine Übernachtungsmöglichkeit unter 300$ und außerdem, was mich noch mehr beschäftigte: Keine Berge! Hatte hier nicht jemand was von den Rockies erzählt? Flacher als Krottorf und manche meiner Wortspiele.
Kurz um haben wir eine Taxi zur Innenstadt genommen. Der Taxifahrer war Inder, Gott sei Dank kein Blinder, und sprach schlechter Englisch als ich. Wir sind dann mit dem Greyhound Bus noch nach Lethbridge weitergefahren, frei nach dem Motto, wenn wir in Calgary nicht wissen wohin, dann können wir genauso gut in Lethbridge nicht wissen wohin. Es war stock finster und auf halber Strecke ist unser Bus, nach einer kurzen Pause, nicht mehr angesprungen. Ja so sind sie die kanadischen Busse, immer für eine Überraschung gut. 1 1/2 Stunden später kam ein Ersatzbus. Statt 3 Stunden waren wir nun 5 Stunden unterwegs. War ja egal, wir wußten eh nicht wohin ...

Here we are! Nachts um zwei angekommen am Ziel, haben wir uns ein Motel gesucht und dort die Nacht verbracht. Was mir dazu noch einfällt ist, dass der Master of Desaster seltsamerweise am Morgen seinen Koffer nicht mehr aufbekommen hat. :-) . Wir haben das Problem später mit Kraft gelöst. Der nächste Taxifahrer sah ganz schön verrucht aus, hat uns aber schließlich sicher zur Uni gebracht.

Es reicht, wenn wir uns die ganze Rennerei angetan haben. Euch erspar ich das. Schließlich sind wir in unserem endgeilen Appartement gelandet und unsere drei Problem waren auch wieder da: kein Geschirr, keine Deckbetten und keine Klobürste. Das hätte uns ja mal jemand sagen können und so rannte uns weiter das Geld aus der Tasche.
Heute sieht es schon etwas freundlicher aus:


Was ist bisher passiert?: Wir haben die ersten Tage, unter tollsten Wetterbedingungen wandernderweise verbracht. Lethbridge wird von einem Canyon geteilt, welchen wir einmal nach rechts und einmal nach links entlang gewandert sind, immer am Old Man River entlang.

Für unsere ersten Schritte auf kanadischen Boden war es schon sehr aufregend. Die Brücke am linken Bildrand ist eine Eisenbahnbrücke. Es ist die höchste und längste Brücke dieser Art und verdient es auf den folgenden Bild nochmal gewürdigt zu werden.


Ohne Leichtsinn wäre unser Erfahrungsschatz doch bestimmt nicht so groß, wie er es derzeit ist. Leichtsinn war auch das Thema der ersten Wanderung. Eine gescheiterte Flussüberquerung an der engsten Stelle des Flusses, weil da der Weg am kürzesten war?!

Das hatte wahrscheinlich schon einmal jemand versucht, allerdings aus einem triftigeren Grund. Die folgenden Entdeckungen sollen für sich sprechen.



Opfer,... Täter,..

in einem Land 8 Stunden vor unserer Zeit...................................


Ja das war unser erster Tag in Lethbridge. Am zweiten ging es flussaufwärts und die Messlatte hing hoch, daher wurde es weniger aufregend. Aber wer keine Action hat, der macht halt welche.
Im Hintergrund des fototechnischen Meisterwerks ist schön die Uni auf der linken und Lethbridge Downtown auf der rechten Seiten zu sehen.
..., naja ganz schön klein, dafür bin ich ganz groß! :-)

Fortsetzung folgt ....